Tackle & More

Do gibts an Haufa wildes Zuig rund ums Thema Fliegafischa


Watschuhe - Die Qual der Wahl

Wer kennt das Gefühl nicht, völlig geplättet nach einem herrlichen Angeltag und zig Kilometer im und am Wasser auf der Kofferraumkante zu sitzen, und den bequemen Sitz der Straßenschuhe herbei zu sehnen? Bestimmt jeder! Bei mir kam dann öfters noch dazu, dass mich Kreuzschmerzen  plagten. Der Grund hierfür lag definitiv an meinen Watschuhen. Hier hatte ich bis dato noch nicht das richtige Händchen und wahrscheinlich auch nicht die nötige Erfahrung. Letztendlich muss ich jeden meiner bisherigen Watschuhe in puncto Tragekomfort und Robustheit als Fehlkauf abstempel. Das sollte diesmal anders werden. Ich war auf der Suche nach einem formstabilen, robusten und gleichzeitig bequemen Schuh und glaube, diesen im "Andrew Creek" der Fa. Montebellunas gefunden zu haben. Die erste Anprobe hat mich sofort an meinen Bergschuh erinnert. Der Sitz ist perfekt, die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Nun sind 279.-€ wahrlich kein Schnäppchen, aber gut investiert, wenn dieser mir über längere Zeit Freude bereiten sollte. Der Schuh hat mich bereits zu 2 längeren Angelgängen begleitet und der erste Eindruck hat sich bestätigt. Der Schuh gibt sicheren Halt, die Gummisohle mit Spikes hat sich zumindest für mein Gewässer als richtige Wahl herausgestellt. Die Trocknungszeit unterscheidet sich nicht großartig von anderen Watschuhen, er gehört aber sicher nicht zu den schnell trocknenden. Nun hoffe ich, dass er auch in Bezug auf Langlebigkeit punkten kann......


Die Kunst der Fliegenfischerei auf Forellen und Äschen in Deutschland und Österreich

"Die Kunst der Fliegenfischerei" - Kapitel 3

Die Kenntnis der Fliegenfischerei in Deutschland stammt, in Vergleich zu anderen Ländern, aus der neueren Zeit. Als ich im Jahre 1835 zum ersten Mal Deutschland besuchte, wusste man nichts davon; nicht nur Fischer oder Bauern, selbst gebildete Leute haben die Erscheinung eines Engländers, der den Fluss mit einer langen Leine peitschte, mit unverhehltem Staunen an, und selbst sein Erfolg überzeugte sie nicht, dass sie es nicht mit einem Überspannten zu tun hätten. Niemand wollte glauben, dass das Ganze auf Nachahmung der Natur und eigene Geschicklichkeit beruhte, sie waren alle der Meinung, dass wenn man einen Fisch fing, es entweder durch Zufall oder durch Anwendung einer mysteriösen Salbe als Lockspeise gelungen sei.


"Die Angelruthe, Angelleine, Wurfschnur, Rolle und andere Gerätschaften zum Fliegenfischen" - Kapitel 4

Eine gute Angelruthe, die der Kraft und dem Arm der sie brauchenden Person angepasst ist, ist zur Bequemlichkeit und für den Erfolg des Fliegenfischers durchaus notwendig. Sie will wie ein gutes Gewehr sehr in Ehren und in Ordnung gehalten sein. Gewöhnlich ist man im Besitz mehrer Angeln, unter denen eine stets den bevorzugten Rang einnimmt. Wie der Bogen der Bogenschützen, muss die Angel des Fischers der Kraft und Gestalt des sie brauchenden angepasst sein. Ein großer starker Mann kann eine Angel von 4 Meter Länge regieren, kleineren weniger kräftigen Gestalten sind sie von 3 – 3 ½ Metern mehr zu empfehlen, da die längeren den Arm unnötig ermüden…………

Bild und Text John Horrocks: "Die Kunst der Fliegenfischerei auf Forellen und Äschen in Deutschland und Österreich"


Wie ich zur "feinen Fluggerte Nr. 1100" kam

Wer träumt nicht davon, für schmales Geld  eine gespliesste Fliegenrute zu ergattern, am besten noch eine Rarität von einem bekannten Rutenbauer, von deren Wert der Verkäufer nichts ahnt, weil er den Hausstand eines Angehörigen auflöst. Unter diesen Gesichtspunkten schaue auch ich immer mal wieder ins Netz. Und tatsächlich fand ich einen Anbieter in Tirol, der die Fliegenrute seines Großvaters für 50.- € anbot, laut seiner Beschreibung voll funktionsfähig, sein Opa habe sie bis zum Schluss gefischt, lediglich ein Ring würde fehlen. Konkrete Fragen zu Schnurklasse und Hersteller konnte er nicht beantworten, er kenne sich nicht damit aus. Nix kaputt gemacht, habe ich gedacht und hab sie anhand diesen unscharfen Fotos einfach gekauft.

Mein Jubel hielt sich beim Auspacken dann aber sehr in Grenzen. DAM-Futteral, hmmh, nicht so toll, dachte ich. Auch als ich die Rutenteile rauszog, besserte sich die Stimmung nicht merklich, unglaublich schwer das Ding, richtig runtergerockt und auf den ersten Blick konnte ich keinen Hersteller ausmachen, nur der Schriftzug "SOL Damascus" war noch schwach zu erkennen, eine DAM war es auf jeden Fall nicht. Werden wohl schicke Rankhilfen für unsere Bohnen im Garten werden. Später bewahrheitete sich auch noch mein erstes Gefühl beim Nachmessen. Die sehr weiche Rute brachte stolze 186 Gramm auf die Waage, und das bei einer Länge von 2,70 m. Doch je länger ich sie in der Hand hielt und mir ansah, desto mehr verliebte ich mich in Sie. Diese Rute hatte wahrlich was erlebt und sie erweckte zusehnst meine Neugier, mehr über die Geschichte und den Hersteller herauszufinden. Recherchen im Netz ergaben schnell, dass die Rute von der tschechischen Firma SOL hergestellt wurde. Wenzel Thöner, sudetendeutscher Gründer und Firmeninhaber, unterhielt seine Firma von 1903 bis 1945 und verstarb 1963 bei einem tragischen Unglück, als er beim Huchen-Fischen am Lech durch dünnes Eis brach und ertrank. Klar war, die "feine Fluggerte Nr. 1100", so wurde sie im damaligen Katalog angeboten, hat ein paar Jährchen auf dem Buckel und hat es wahrlich verdient, wieder auf Vordermann gebracht und auch gefischt zu werden. Sicher wird sie sich nie unter den Edlen und Anmutigen, wie "Zierhut" oder "Baginski" einreihen, aber eine Gespliesste mit Geschichte und Charakter ist und bleibt sie allemal. Und das Schönste an der Geschichte ist, meinen Sohn damit angesteckt zu haben, mit ein wenig Geduld und Leidenschaft aus der alten Dame eine schmucke Rute zu machen. Also haben wir uns dran gemacht, die Rute erst einmal zu entlacken, um zu sehen, wie der der Blank aussieht und  um zu beurteilen, ob weitere Arbeit Sinn macht. Doch schnell war klar, joop, da wird wieder was draus....

Und so haben wir dann über mehrere Tage den Rutenblank geschliffen, mit einem Tuch in zig Arbeitsschritten hauchdünn mehrere Lackschichten aufgebracht, den Blank neu beringt, Zierwicklungen aufgebracht, lackiert und abschließend die Steckhülsen auf Hochglanz poliert. Mom hat das passende Futteral angefertigt und fertig war unser Schmuckstück. Nun gilt es nur noch, die Rute ans Wasser auszuführen. Erste Tests im Garten haben gezeigt, dass die Rute nicht einfach ist zu werfen ist, aber wie sagt man so schön: "Uifach kann jeder....."
Euer Antonio